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Naturschätze bei uns: Der „Regenpfeiferacker“

Bild: Auf dem Regenpfeiferacker, Fotos Thomas Gölzer
Bild: Auf dem Regenpfeiferacker, Fotos Thomas Gölzer

Naturschätze bei uns: Der „Regenpfeiferacker“
Überraschende Sichtung: Goldregenpfeifer
Goldregenpfeifer stehen in Deutschland in der höchsten Kategorie der Roten Liste. Im Zeitraum von 2011 bis 2016 waren sie in Deutschland nur noch mit zwei Brutpaaren vertreten.
Goldregenpfeifer leben noch in Nordeuropa und Island in weiten Moorlandschaften und in der Tundra. Im Winter ziehen sie nach Süden.
Überraschung: Am Samstag, den 29.11.2008 fotografierte Dr. Thomas Gölzer vom NABU Schwieberdingen-Hemmingen einen Trupp von 14 Goldregenpfeifern. Sie rasteten tagelang auf der weiten Ebene zwischen Hemminger Zeilwald und Schwieberdinger Katharinenlinde. In der Abendsonne sahen sie im Fernglas aus wie glänzend gepunktet. Die Sichtung in Hemmingen blieb 2008 die einzige aus ganz Süddeutschland. Die Aufregung war groß!


Naturschatz „Regenpfeiferacker“

Wir beobachteten genauer. Entdeckten auch Mornellregenpfeifer, Kiebitzregenpfeifer, Sandregenpfeifer. Als „Regenpfeiferacker“ wurde die Hochebene unter Ornithologen (Vogelkundler) ein feststehender Begriff. Zur Vogelzugzeit kommen sie aus ganz Süddeutschland hierher und beobachten Vögel. Die Liste der hier beobachteten Vogelarten liest sich wie das „Who is who“ der seltenen Vögel: Adlerbussard, Fischadler, Wiesen- und Rohrweihen, Sumpfohreule, Wachtel … Ein Naturschatz direkt vor unsere Haustür.
Warum ist der „Regenpfeiferacker“ für die Zugvögel eigentlich so besonders? Zum einen liegt er an einer beliebten Zugroute der Vögel. Zum anderen liegen diese Äcker als Hochfläche erhaben und frei. Keine „vertikalen Strukturen“ wie Strommasten, Bebauung, Kräne stören.  Daher lieben insbesondere Vögel, die ursprünglich in der Tundra beheimatet sind, diese Äcker zum Rasten.

Gut für Natur und Mensch
Diese weite Ebene bei Hemmingen hat tatsächlich etwas tundra-artiges. Einen so weiten Himmel habe ich an keiner anderen Stelle unserer Markung gesehen. Eigentlich gibt es außer Äckern hier „Nichts“. In diesem Fall gut. Wo Landwirtschaft für die Natur andernorts vielleicht problematisch sein mag: hier ergänzen sie sich wunderbar. Halten Sie hier während der Vogelzugzeit Augen und Ohren offen!


Hildegard Gölzer, Sprecherin NABU