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Tiere unserer Heimat: Die Europäische Gottesanbeterin

Bild: Gottesanbeterin, Enzweihingen, Foto: Christian Springer
Bild: Gottesanbeterin, Enzweihingen, Foto: Christian Springer

Tiere unserer Heimat: Die Europäische Gottesanbeterin
Was für ein Tier! 
Schaurig? Schön? Schaurig schön. Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) vereint Gegensätze. 
Sie sieht aus wie ein harmloses Blatt im Wind. Ihr Name klingt so poetisch! Sie verdankt ihn ihrer Körperhaltung, sie hält ihre Beine wie zum Gebet erhobene Arme. Ihre Farben passen sich der Umwelt an, sie reichen von zartgrün bis braun. Sie wirkt sehr filigran. Sie ist leicht und wiegt etwa 8 Gramm. Ein zerbrechliches Geschöpf?
Geht sie auf die Jagd, wartet sie regungslos auf ihre Beute. Kommt ein Insekt vorbei, klappt sie blitzschnell ihre Fangarme aus, packt das Tier und lähmt es mit einem Genickbiss. Das Beutetier hat keine Chance. Nicht nur kleinere Insekten müssen auf der Hut sein, auch die eigenen Artgenossen. Mitunter trifft es die kleineren Männchen. Weibliche Gottesanbeterinnen sind Kannibalen. Manchmal, wenn auch nicht oft, verspeisen sie nach der Paarung die Männchen. Meist kommen diese jedoch glimpflich davon.
Einst war die Gottesanbeterin eines der seltensten Insekten Deutschlands. Der Kaiserstuhl galt als einer der wenigen Fundorte dieser wärmeliebenden Fangschreckenart. Vermutlich auf Grund der Klimaerwärmung gibt es heute weitere Funde in Deutschland.
Persönlich gesehen habe ich bisher erst einmal eine in meinem Leben, das war in Südfrankreich. 

Hildegard Gölzer, Sprecherin NABU Schwieberdingen Hemmingen