
Stunde der Gartenvögel 2025, die große Vogelzählung
Vom 9. bis 11. Mai 2025 zählten Bürger in Deutschland Vögel. In knapp 40.000 Gärten oder Parks beobachteten sie über 1,1 Millionen Vögel und meldeten diese. Zusammengenommen ermöglicht uns das,
Trends in unserer Vogelwelt vor der eigenen Haustür zu erkennen.
Was sind die Ergebnisse?
Zwei unschöne Trends: 1. Es werden immer weniger Vögel pro Garten gesichtet. Nahrung fehlt aufgrund rückläufiger Insekten und rückgehender Artenvielfalt der Pflanzen. 2. Amseln sind
vor allem in Norddeutschland rückläufig. Dies ist vermutlich auf das Usutu-Virus zurückzuführen.
Erfreulich: Mauersegler, Mehlschwalben und Rauchschwalben wurden deutschlandweit mehr gesichtet.
Erfreuliche Beobachtungen wurden bei uns in Schwieberdingen und Hemmingen gemacht: entlang der ICE-Strecke singt die Nachtigall, im Zeilwald der Pirol. Nach jahrzehntelanger Abwesenheit konnte er
sogar an der Glems gehört werden. Und eine erfreuliche Geschichte aus Hemmingen, die uns weitergegeben wurde, erzählt vom kleinsten Vogel Europas und von naturliebenden Menschen:
Leseranekdote: das Sommergoldhähnchen
Am 8. April bemerkte ich beim Verlassen des Edeka-Markts in Hemmingen eine Mitarbeiterin, die mit Hilfe einer Gießkanne verhindern wollte, dass ein Vogel aus dem Eingangsbereich in den Markt
hineinflog.
Das Vögelchen flatterte aufgeregt hin und her und als es sich auf einen Sims setzte, erkannte ich an dem charakteristischen Augenstreif, dass es sich um ein seltenes Sommergoldhähnchen handelte.
Goldhähnchen sind die kleinsten Vögel Europas.
Da ich Erfahrung habe mit verirrten Vögeln in Gebäuden, brachte ich meine Einkäufe schnell ins Auto und nahm ein dünnes Tuch mit. In der Zwischenzeit war ein weiterer Angestellter vorsichtig mit
einem Besen zugange. Das Goldhähnchen flog wieder auf die andere Seite, prallte gegen die Scheibe und flatterte zu Boden. Schnell ergriff ich meine Chance und warf das Tuch über den Vogel, der
durch die plötzliche Dunkelheit beruhigt wurde. Behutsam nahm ich Tuch mit Vogel und ging hinter den Markt ins Grüne. Das Vögelchen regte sich schon und ich spürte seinen Herzschlag. Als ich das
Tuch öffnete, flog das Goldhähnchen auf den nächsten Baum und machte einen munteren
Eindruck.
Danke den beiden Mitarbeitern des Edeka-Marktes!
Eine Naturfreundin und NABU-Mitglied
Danke an alle, die sich für unsere Vogelwelt einsetzen!
Hildegard Gölzer, Sprecherin NABU